12. Zürcher Traumatage -
Trauma und Sucht
Peter A. Levine, Lisa Najavits und Gabor Maté
Daten
Dr. Gabor Maté (CAN)
Dr. Lisa Najavits (USA)
Online Teinahme möglich
Tagespässe à 320 CHF in begrenzter Anzahl verfügbar.
Wehntalerstrasse 551
8046 Zürich
Online Teilnahme ist möglich
Geplanter Tagesablauf:
Freitagvormittag:
Dr. Lisa Najavits: "Seeking Saftey - ein neues Programm zur Arbeit mit Suchtkranken"
Freitagnachmittag:
Dr. Gabor Maté: "Der hungrige Geist"
Samstagvormittag:
Dr. Peter A. Levine: Die Wurzeln der Sucht
Samstagnachmittag:
Dr. Lisa Najavits: "Finding Your Best Self - eine neues Modell für Trauma und Sucht"
Sonntagvormittag:
Dr. Gabor Maté: "Die Biologie des Verlusts:
Gestörte Bindungen und die Förderung von Resilienz
Sonntagnachmittag:
Dr. Peter A. Levine: Die Wurzeln der Sucht
Freitagmorgen mit Lisa Najavits:
ein neues Programm zur Arbeit mit Suchtkranken
Freitagnachmittag mit Gabor Maté:
Der hungrige Geist:
Eine biopsychosoziale Perspektive auf die Sucht, von Heroin bis Arbeitssucht
Basierend auf dem Buch "In The Realm of Hungry Ghosts: Close Encounters with Addiction"
Zwölf
Jahre lang war Dr. Maté als Arzt in einer Klinik für Drogenabhängige in
Vancouvers Downtown Eastside tätig, wo er mit Patienten arbeitete, die
von harter Drogensucht, psychischen Erkrankungen und HIV betroffen
waren, unter anderem in der Vancouver Supervised Injection Site. In
seinem jüngsten Bestseller "In The Realm of Hungry Ghosts" zeigt er,
dass ihre Abhängigkeiten keine eigenständigen medizinischen Störungen
darstellen, sondern lediglich das extreme Ende eines meist verborgenen
Suchtkontinuums reflektieren, das sich durch unsere Gesellschaft zieht.
In "The Realm Of Hungry Ghosts" wird anhand neuester wissenschaftlicher Erkenntnisse betrachtet, wo und wie Süchte entstehen und was sie gemeinsam haben. Anders als oft behauptet, liegt der Ursprung von Süchten nicht in den Genen, sondern in der frühkindlichen Umgebung, in der sich die Neurobiologie der Belohnungsbahnen des Gehirns entwickelt und in der die emotionalen Muster, die zu Süchten führen, im Bewusstsein verankert werden. Stress, sowohl damals als auch später im Leben, schafft die Veranlagung für Süchte, sei es die Sucht nach Drogen, Alkohol, Nikotin oder nach Verhaltenssüchten wie Shopping oder Sex.
Um dem süchtigen Menschen zu helfen, müssen wir die Funktion der Sucht in seinem/ihrrem Leben verstehen. Statt einer Krankheit ist die Sucht eher eine Reaktion auf eine belastende Lebensgeschichte und Lebenssituation. Wenn wir die Wurzeln der Sucht und den Mangel, den sie (vergeblich) auszufüllen versucht, erkennen, können wir einen mitfühlenden Ansatz für den Süchtigen entwickeln, der die besten Chancen hat, ihn oder sie wieder ganz und gesund zu machen.
Themen:
1. Was ist die Ursache von Süchten?
2. Was passiert chemisch und physiologisch im Gehirn von Menschen mit Substanzabhängigkeit oder Verhaltenssucht?
3.
Die falschen "Segnungen" der Sucht, wie sie der Süchtige erlebt (z. B.
als emotionales Betäubungsmittel, als Persönlichkeitsverstärker, als
soziales Gleitmittel usw.)
4. Die Entwicklung der süchtigen Psyche: wie frühkindliche Erfahrungen das Gehirn formen;
5. Die soziale Basis der Sucht in wirtschaftlicher, kultureller und politischer Dislokation und Entmachtung;
6. Wie viel Wahl hat der Süchtige wirklich, und wie viel Verantwortung?
7. Die Entwicklung einer therapeutischen Beziehung, in der Heilung möglich ist
Samstagvormittag und Sonntagnachmittag mit Dr. Peter A. Levine
DIE WURZELN DER SUCHT
Immer mehr Fachleute, die im Arbeitsfeld der Sucht tätig sind, kommen heutzutage zur Einsicht, dass emotionaler Schmerz und Trauma eine Schlüsselrolle spielen bei der Entstehung und Ausübung des Suchtverhaltens. Damit eine Form von tiefgreifender Heilung erfolgen kann, braucht es dringend Wege, um diese im Hintergrund wirkenden Kräfte zu thematisieren. Der häufig übersehene, dem Ganzen zu Grunde liegende tiefe Schmerz und das damit verbundene Trauma müssen adressiert werden, wenn eine Sucht erfolgreich verabschiedet werden soll. Das muss auf eine achtsame und sorgfältige Art und Weise geschehen, damit nicht ungewollt die Welt des Impulsiven, des Ausagierens und des Wiederholens getriggert werden - und so einen Rückfall statt einer positiven Evolution erzeugen.
Peter A. Levine ist seit vielen Jahren klinischer Berater beim grossen amerikanischen Suchtzentrum «The Meadows» in Arizona, wo viele mögliche Formen von Sucht behandelt werden. Seine Überzeugung, dass Trauma an der Wurzel von Süchten meist eine treibende Kraft ist, wurde dort in den Mittelpunkt der therapeutischen Behandlungen gestellt. Egal ob es sich um Alkohol-, Medikamente-, sonstige Drogen-, Sex-, Porno-, Arbeits-, Liebes- oder Digitalsucht handelt, irgendwo versteckt sich für Peter A. Levine dahinter immer eine nicht aufgearbeitete traumatische Ebene. Das von ihm entwickelte SOMATIC EXPERIENCING (SE) wird im “Meadows” zusammen mit Neurofeedback, EMDR, Psychodrama, EFT, Reittherapie oder den «Internen Familien Systemen» als führende Behandlungsform praktiziert.
Der Begründer von SE wird in seinen beiden Präsentationen zuerst den theoretischen Hintergrund seines Ansatzes bezüglich dem Thema Sucht präsentieren und dann mittels Übungen und dem Zeigen der praktischen Anwendung mittels Live-Demos den Bogen zur Praxis ziehen. Personen, die sich für Live-Demos zur Verfügung stellen wollen, können sich vor dem Anlass beim Veranstalter melden.
Samstagnachmittag mit Lisa Najavits:
ein neues Modell für Trauma, Sucht oder beides
An diesem Nachmittag wird "Finding Your Best Self" vorgestellt, ein neues Genesungsmodell für Trauma und/oder Sucht. Es kann als Selbsthilfe, von Familienmitgliedern, Gleichaltrigen sowie von Beratern im Gruppen- oder Einzelformat verwendet werden. Es bietet 36 kurze Kapitel, die jeweils eine spezifische Facette von Trauma und/oder Sucht behandeln. Beispiele sind: Wie verändern sich Menschen?; Die Welt ist Ihre Schule; Hören Sie auf Ihr Verhalten; Wunsch versus Realität; Mögliche Ichs; Die Sprache von Trauma und Sucht; Sozialer Schmerz; Warum Trauma und Sucht zusammengehören; Vergeben Sie sich selbst; Körper und Biologie; Die Kultur des Schweigens; Wie man einen Rückfall überlebt; Die Entscheidung zu wachsen; Dunkle Gefühle (Wut, Hass, Rache, Bitterkeit); Vorstellungskraft; Erstellen Sie ein heilendes Bild. Die Kapitel können in beliebiger Reihenfolge und in so wenigen oder so vielen Sitzungen durchgeführt werden, wie es die Zeit erlaubt. Es ist ein flexibles Modell für jede Klientin, jeden Klienten, in jedem Setting. Ähnlich wie das Modell "Seeking Safety" strebt auch dieses danach, die Hoffnung durch die Betonung von Idealen zu erhöhen; es bietet Übungen, emotional anregende Sprache und Zitate, um die Patienten einzubeziehen, und liefert konkrete Strategien zum Aufbau von Genesungsfähigkeiten.
Sonntagvormittag mit Gabor Maté:
Die Biologie des Verlusts:
Gestörte Bindungen und die Förderung von Resilienz
Diese Präsentation, die auf den Bestsellern "Scattered Minds", "Hold on To Your Kids" und "Im Reich der hungrigen Geister" basiert, beschreibt die Auswirkungen des emotionalen Verlusts in der frühen Kindheit auf die psychische Gesundheit, (sei es durch Missbrauch in der Familie oder einfach durch Stress der Eltern), und dem daraus folgenden Verbindungsverlust zum Kind.
Kindliche Entwicklungsstörungen wie ADHS, ODD und andere psychische Probleme wie Sucht und Angst, Depression, Persönlichkeitsstörungen usw. lassen sich alle auf negative Kindheitserfahrungen oder das Fehlen ausreichend positiver Erfahrungen zurückführen.
Diese Faktoren haben in Wirklichkeit einen grösseren Einfluss auf die Gesundheit und die Lebenserwartung als individuelle Veranlagungen und persönliche Faktoren wie Gene, Cholesterinspiegel, Blutdruck und so weiter.
Die Auswirkungen des Umfelds auf die Entwicklung des Gehirns werden ebenso erörtert wie die Möglichkeiten, die negativen Folgen eines frühen Verlusts zu erkennen und zu heilen. Ausserdem werden die Auswirkungen der Orientierung an Gleichaltrigen erörtert, wie sie in "Hold on To Your Kids" beschrieben werden.
Behandelte Themen:
- Die Grundlage einer gesunden kindlichen Entwicklung: die Bindungsbeziehung zu Eltern, Lehrern und anderen Erwachsenen;
- Die Entwicklung des menschlichen Gehirns in Wechselwirkung mit dem sozialen/psychologischen Umfeld;
- Die Belastungen in unserer Kultur, die die notwendigen Bedingungen für eine gesunde Entwicklung untergraben haben, und ihre Folgen in Form von Störungen im Kindes- und Jugendalter;
- Die Rolle der medizinisch orientierten Geburtsmethoden;
- Warum - selbst für das durchschnittliche "normale" Kind - die traditionelle Beziehung unterminiert wurde, was Eltern und Lehrer frustriert und viele Kinder entfremdet und unreif macht;
- Was Peer-Orientierung ist und wie sie mit den Bindungen der Kinder zu Erwachsenen konkurriert; wie man ihre Anzeichen erkennt;
- Wie man inner-familiären Stress erkennt und wie man damit umgeht, um ein sicheres, nährendes Umfeld für unsere Kinder zu schaffen;
- Das Verständnis von Resilienz und deren Förderung als Funktion von Bindung.
Dr. Peter A. Levine
Dr. Peter A. Levine hat seit 50 Jahren die menschlichen Reaktionen auf Stress und Trauma intensiv studiert und daraus sein Lebenswerk SOMATIC EXPERIENCING (SE) kreiert. Er gilt als weltweit führender Fachmann im Bereich der somatisch ausgerichteten Traumalehre. Er studierte in Berkeley und promovierte in medizinischer Biophysik und in Psychologie. Später war er war Berater für die NASA …
Dr. Gabor Maté
Als renommierter Redner und Bestsellerautor ist Dr. Gabor Maté ein gefragter Experte für eine Reihe von Themen wie Sucht, Stress und kindliche Entwicklung. Anstatt schnelle Lösungen für diese komplexen Probleme anzubieten, verwebt Dr. Maté wissenschaftliche Untersuchungen, Fallgeschichten und seine eigenen Erkenntnisse und Erfahrungen zu einer umfassenden Perspektive, die die Menschen …
Dr. Lisa Najavits
Lisa M. Najavits, PhD, ist Direktorin von Treatment Innovations und ausserordentliche Professorin an der University of Massachusetts Medical School. Sie gehörte 25 Jahre lang der Fakultät der Harvard Medical School an und war 12 Jahre lang Forschungspsychologin am Veterans Affairs Healthcare System, Boston. Ihre wichtigsten klinischen und Forschungsinteressen sind Substanzmissbrauch, Trauma, …
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